Silbenmethode

Gib LRS keine Chance! Folge 2/4:

Markus – ein Legastheniker lernt lesen und schreiben

Gib LRS keine Chance! Folge 2/4: Markus - ein „Legastheniker" lernt lesen und schreiben

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Markus konnte in Klasse 2 nicht lesen und schrieb so unleserlich, dass man selbst in geübten Diktaten den Ursprungstext nicht wiedererkannte. Nach nur 10 Übungseinheiten gezielten Silben-Trainings mit Klaus Kuhn waren seine Texte bereits gut lesbar. Innerhalb eines halben Jahres konsequenter Förderung (gemeinsam mit der Mutter) erzielte Markus so eine deutliche Verbesserung seiner Lese- und Schreibleistung. Am Ende der zweiten Klasse galt er als rechtschreibsicher und der Förderunterricht wurde eingestellt. In der weiterführenden Schule war er sogar der beste Leser der Klasse. Starten Sie das Video und erfahren Sie, mit welchen Übungen Sie selbst Kinder mit starken Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten erfolgreich fördern.

Auch ein Legastheniker kann rechtschreibsicher werden

Defizite der Seitigkeit, Motorik, Koordination und Synchronisation sowie Artikulation wirken sich negativ auf den Lese- und Schreiblernprozess aus.

Werden die Defizite frühzeitig erkannt und noch vor der Einschulung durch geeignete Maßnahmen behoben, entwickeln Kinder gar nicht erst eine Lese-Rechtschreib-Störung.

Doch auch Kinder mit den typischen LRS-Symptomen können mit nur wenigen Übungen erfolgreich gefördert werden und sich zu sicheren Schreibern entwickeln.

Wie das möglich ist und welche Fördermaßnahmen hier greifen, sehen Sie am Beispiel von Markus, einem Zweitklässler mit schweren Lese- und Schreibstörungen.

Schulangst und Resignation sind die Begleiter von LRS und Legasthenie

Markus galt als typischer „Legastheniker“. Er konnte nach dem ersten Halbjahr der Klasse 2 nicht lesen und auch das Schreiben gelang nur bei wenigen auswendig gelernten Wörtern. Er zeigte eine stark ausgeprägte Schulangst und hatte beim Lesen- und Schreiblernen resigniert. Aus diesem Grund sollte er auf Förderschultauglichkeit geprüft werden.

Verunsichert und ratlos suchte die Mutter von Markus Hilfe für ihren Sohn.

Das Diktat Nr. 4 vom 17.11.1994 zeigt Markus‘ Stand vor Beginn der Förderung:

Hier der Text des Diktats:

Zwei Freunde
Mario und Petra haben zusammen Hausaufgaben gemacht. Nun wollen Sie mit Petras Pudel spielen. Doch der will keine Puppe sein und rennt weg. Da holt Petra Papier. Jeder malt einen großen Papagei.

Analyse der Schreibversuche: Mangel an Seitigkeit

Die Schreibversuche zeigen, dass bei Markus ein deutlicher Mangel in der Beurteilung der Seitigkeit vorlag. Er verwechselte d mit b, g mit p, ie mit ei, das große E mit der Zahl 3 usw.

Er kannte einige Buchstaben, konnte diese aber nicht zusammen in Silben verarbeiten. Das silbenweise Sprechen und Klatschen von Wörtern gelang ihm nicht.

Die Förderung

Aus diesen Beobachtungen ergab sich die Arbeit in der Anfangsförderung mit:

Nachdem Markus einzelne Wörter sicher silbieren und synchron dazu klatschen konnte, sollte er diese silbenweise mit zwei Farben aufschreiben und später lesen.

Markus erhielt einmal wöchentlich 30 Minuten Einzelunterricht. Die Mutter war anwesend und lernte das Prinzip der Methode kennen. Sie übte mit Markus dreimal die Woche je ca. 20. Minuten.

Erste Erfolge nach 3 Monaten

Wie das Diktat vom 22.02.1995 zeigt, hat Markus nach zirka 3 Monaten Förderung die lautschriftliche Ebene erreicht.

Das Diktat wurde unabhängig von der Förderung in der Klasse geschrieben.

Fördermaßnahmen erfolgreich in Klasse 2 beendet

Markus erhielt bis zum Ende der 2. Klasse wöchentlich eine Übungsstunde. Seine Mutter hat weiterhin die häuslichen Übungen unterstützt.

In den Klassen 3 bis 6 erhielt Markus keinen Förderunterricht mehr. Er entwickelte sich in den folgenden Schuljahren ohne zusätzlichen Förderunterricht weiter.

Vom Legastheniker zum Klassenbesten

In der 6. Klasse hatte Markus im Diktat vom 15.12.1998 keinen einzigen Fehler und war nach Aussage seiner Lehrerin der beste Leser in der Klasse.